Eine turbulente Saison haben wir am letzten Sonntagnachmittag mit einer unnötigen Niederlage gegen Poschiavo abgeschlossen. Nach der Partie erfolgte eine offene Aussprache zwischen dem Trainer-Staff und dem kompletten Kader. Positive, wie negative Dinge wurden hemmungslos angesprochen.
Mit einem grundsätzlich guten Spielerkader wurde im Sommer die Vorbereitung gestartet. Nachdem zwei Spieler gemerkt haben, dass Sie eigentlich doch nicht mehr Fussball spielen wollen, fehlten uns schon vor dem Meisterschaftsstart zwei Spieler.
Mitte August nistete sich dann die Verletzungshexe auf dem Sportplatz Ried in der vordersten Reihe ein und wollte ihre Zelte bis zum Ende der Hinrunde nicht mehr abbrechen. Sämtliche Leistungsträger fielen verletzungsbedingt aus. Hinzu kam, dass er geliebte Hobby-Fussball in der Prioritätenliste nicht bei allen an oberster Stelle steht, womit uns immer wieder einige Spieler fehlten. Zum Schluss kommen noch diejenigen abwesenden Spieler dazu, die ihre Ferien nicht anders planen konnten (oder wollten). Alle diese Umstände brachten unser Trainer-Trio immer wieder ans Limit. Von Spiel zu Spiel mussten Notlösungen gefunden werden. Renato Oswald, zum Beispiel, gelernter Offensivmann, musste in der Innenverteidigung eingesetzt werden und sogar Trainer Andy Guler musste sich die Aktiv-Fussballschuhe nochmals schnüren. Bei jedem Spiel waren mindestens 10 abwesende Spieler gemeldet. Der Höhepunkt war die Abwesenheit von sage und schreibe 15 Spielern, die uns an einem Spieltag fehlten.
Alle diese Dinge wurden in der offenen Aussprache angesprochen und von den Spielern wurde eine Antwort erwartet, welche selbstverständlich intern bleibt.
Den (Fuss-)Ball an und für sich neu erfinden müssen wir nicht. Es geht immer wieder um die gleichen Sachen wie: Kompaktheit, Zweikampfverhalten, einfaches Spiel, Doppeln, Abstände und vor allem um den nötigen Biss. Kein Spielsystem kann diese Dinge ersetzen. Trotzdem mussten wir uns wegen der vielen Abwesenheiten von Spiel zu Spiel neu erfinden.
Im Schweizercup 1/8 Finale legte das Team gegen den 2. Ligisten FC Romanshorn einen starken Auftritt hin – trotz 2:4 Niederlage in der Verlängerung. Im Bündner Cup konnten wir uns mit einem Sieg gegen den FC Untervaz für das Halbfinale qualifizieren.
Nach 11 Meisterschaftsspielen stehen wir auf dem 4. Tabellenplatz mit 16 Punkten. Grundsätzlich ist diese Punkteausbeute nicht schlecht. Wenn man aber die wirklich unnötigen Niederlagen anschaut, wie gegen Triesen, Gams, Trun und Poschiavo, dann wäre einfach einiges mehr drin gelegen. Wobei auf der anderen Seite auch erwähnt werden muss, dass wir gegen die Top 3 der Gruppe sensationell Punkte eingefahren haben: 1:0 Sieg in Chur, 2:1 Sieg gegen den FC Buchs und ein 1:1 gegen den FC Ems. Dies zeigt auch, dass in dieser 3. Liga.Gruppe gegen jeden gepunktet werden kann.
Nun, für die Zuschauer war es nicht immer ein Augenschmaus, was wir gezeigt haben. Nichts desto trotz darf man nicht vergessen, dass wir die mit Abstand jüngste 3. Liga Mannschaft stellen. Durch langfristige Ausfälle vieler erfahrener Leistungsträger waren die jungen Wilden teils ganz auf sich gestellt. Wenn man dann bedenkt, dass viele dieser Spieler, die ins kalte Wasser geschmissen wurden, noch nie in einer Aktiv-Mannschaft gespielt haben, dann relativiert dies einiges. Nicht alles, aber doch einiges. Denn der Schritt von den Junioren in den Aktiv-Fussball ist alles andere als einfach.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen wir in die Winterpause. Für die Spieler eigentlich optimal, sich jetzt von den Verletzungen zu erholen und so nebenbei wäre jetzt auch ein guter Zeitpunkt, Ferien zu machen, damit man dabei ist, wenn es wieder los geht. Die Saison war schwer, extrem herausfordern, aber bestimmt haben viele Spieler an Erfahrung dazu gewonnen. Mit der Qualifikation für das Halbfinale im Bündner Cup und mit 16 Punkten war die Ausbeute ok.
Daher sollten wir das Glas nicht halb leer sondern halb voll sehen und uns aktuell nicht über die verlorenen Punkte ärgern sondern über die erkämpften, erspielten Zähler.
Bei unseren treuen Zuschauern möchte ich mich im Namen des Trainerteams und der gesamten Mannschaft für die Unterstützung bedanken. Wir durften speziell gegen Sargans und auch gegen den FC Ems von einer wirklich coolen Atmosphäre profitieren. Aktiv wurden wir nach vorne gepusht und endlich wurde auch mal von aussen aufs Spielfeld geschrien. Ob man es glaubt oder nicht, aber positive Worte, beflügelt jede Mannschaft, und besonders unserem jungen Team tun sie extrem gut.
Ein herzliches Dankeschön geht selbstverständlich auch an unsere Sponsoren und an den 100er Club. Vielen Dank für eure tolle, grosszügige Unterstützung.
Und zuletzt möchten wir uns auch bei Ludo und seinem Clubhaus-Team für die Bewirtung bedanken. Wir hoffen, dass wir in der Rückrunde mehr Punkte im Clubhaus feiern dürfen.
Der letzte Dank geht von meiner Seite aus ans Team und an mein Trainer-Team mit Sandro Davida und Michele Bongulielmi. Vielen Dank für euren Einsatz!
Nicht vergessen möchte ich unseren A- Juniorentrainer, Tobas Tarnutzer. Du machst einen hammer Job! Dank dir, Tobi, gibt es eben solche jungen, tollen Spieler die Wissen, um was es im Mannschaftssport geht. Danke!
In diesem Sinne… Vielen Dank an alle, die ich vergessen habe und bis Bald.
12.11.2019 / Andy Guler